IKT

Kommunales Netzwerk Grundstücksentwässerung

Wie zuverlässig sind Dichtheitsprüfungen an Hausanschlussleitungen?

Posted 14. Juni 2022
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Im Kommunalen Netzwerk der Abwasserbetriebe fassen wir die Untersuchungen des IKT für Sie regelmäßig zusammen, nachfolgend eine neue Arbeit im Bereich Grundstücksentwässerung: Dr.-Ing. Serdar Ulutaş hat am IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur seine Promotion zum Thema Dichtheitsprüfungen von Hausanschlussleitungen verfasst. Die Basis dafür bildete eine wissenschaftliche Auswertung von 2.000 Dichtheitsprüfungen, die von externen Sachkundigen Prüfern durchgeführt worden waren.

Foto: Henning Winter

Dr. Serdar Ulutaş: „In dem Zusammenspiel von Prüfer und Prüfequipment wurden viele Fehler beobachtet.“

 

 

 

 

Dichte Leitungen falsch deklariert als undicht!

Nach den Untersuchungen müssen bei der Frage der Zuverlässigkeit von Dichtheitsprüfungen zwei Fälle unterschieden werden. Fall 1 „Undichte Leitungen“: Diese werden in der Praxis zuverlässig erkannt. Fall 2: „Dichte Leitungen“: Überraschend zeigte sich hier, dass diese in 10 bis 20 Prozent der Fälle fälschlich als undicht eingestuft wurden – und das obwohl die Prüfungen von sachkundigen Prüfern aus der Praxis ausgeführt wurden.

Was waren die zentralen Ergebnisse der Dissertation?

Auf Basis der Auswertung von 2.000 Dichtheitsprüfungen ließ sich als Fazit ziehen:

  1. Prüfmethoden mit Wasser und Luft funktionieren unter Laborbedingungen gut, aber viele Ausführungsfehler wurden beobachtet.
  2. Undichte Leitungen werden auch unter Praxisbedingungen zuverlässig erkannt. Dichte Leitungen werden hingegen in 10 bis 20 Prozent der Fälle als undicht eingestuft.
  3. Mit der optischen Inspektion kann man Undichtheit nicht zuverlässig erkennen, wenn kein Grundwasser ansteht.
  4. Die verschiedenen Prüfvorschriften sollten in eine einheitliche Prüfnorm gegossen werden.

Wie wurden die Ergebnisse erzielt?

Die Dichtheitsprüfungen mit Wasser und Luft wurden sowohl unter idealen Laborbedingungen als auch unter realistischen Praxisbedingungen untersucht. Im Fokus standen die Fragestellungen: Wie genau die Verfahren sind, welche Anwendungsfehler wie häufig auftreten und wie sich diese auf die Prüfergebnisse auswirken.
Im IKT-Labor wurde ein Leitungssystem aus Rohren DN150 aufgebaut mit dem dichte und undichte Zustände abwechselnd simulieren werden konnten. Nacheinander prüften 29 externe Sachkundige diese Leitungen, ohne dass sie deren Verlauf und Zustand kannten. Insgesamt zeigte sich, dass die Prüfmethoden unter Laborbedingungen gut funktionieren, aber viele Ausführungsfehler auftreten.

Bild: Aufbau für die optische Inspektion unter Laborbedingungen | Foto: IKT

Für die Praxisprüfungen wurden 28 erdüberdeckte und flutbare Leitungen verwandt. Die Rohre wurden vorgeschädigt und durch Fachfirmen mehr oder weniger gut saniert. Sieben Sachkundige haben diese Leitungen dann anschließend geprüft.

Praxisprüfungen: Freigelegte Leitungen im Großversuchsstand | Foto: IKT

Alle Prüfergebnisse der Sachkundigen wurden vom IKT mit den tatsächlichen Leitungszuständen verglichen. Dies diente dazu, die Fehlerraten der einzelnen Prüfverfahren zu ermitteln.

Wie kann die Zuverlässigkeit der Dichtheitsprüfung verbessert werden?

Es zeigt sich, dass die Prüfverfahren bei undichten Leitungen verlässlich sind. Da lag die Trefferquote bei fast 100 Prozent und hier zeigen die Ergebnisse keinen Handlungsbedarf. Bei dichten Leitungen waren dagegen in 10 bis 20 Prozent der Fälle die Ergebnisse falsch. Eine Strategie wäre eine Wiederholungsprüfung. Mit einer solchen Doppelprüfung lässt sich das Prüfergebnis noch einmal deutlich besser absichern.

Die zweite Strategie ist es, das Prüfequipment häufiger zu warten und zu überprüfen. Die regelmäßige Wartung und Kalibrierung der Prüfgeräte sind wichtig. Und bei den Prüfungen selbst ist noch mehr darauf zu achten, die Prüfvorschriften genauestens einzuhalten. So zeigte sich insbesondere, dass die Sachkundigen Prüfzeiten und Prüfdrücke nicht exakt einhielten. Auch haben sie die Wasserverluste nicht ausreichend korrekt gemessen. Hier kommt es auf den Faktor Mensch an und gezielte Fortbildungen können die Situation verbessern.

Hier bekommen Sie die Dissertation und die kompletten Ergebnisse:

Download

Dissertation Dr. Serdar Ulutas:

Aussagekraft von Dichtheitsprüfungen

Serdar Ulutas steht gerne für den Austausch und zur Beantwortung Ihrer Fragen zur Verfügung

 

 

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