Kommunales Netzwerk Grundstücksentwässerung

Schlauchliner-Sanierung von Asbestzementleitungen jetzt verfahrenstechnisch zulässig

Asbest-Zement-Leitungen in Abwasserkanälen: Instandhaltung durch Schlauchlining jetzt möglich

Asbest-Zement-Leitungen wurden aufgrund ihrer Langlebigkeit und Beständigkeit in der Vergangenheit häufig für Abwasserkanäle verwendet. Allerdings birgt Asbest erhebliche Gesundheitsrisiken, insbesondere wenn die Fasern freigesetzt und eingeatmet werden. Die Hauptgefahr besteht bei Beschädigungen der Leitungen, was zu einer Freisetzung von Asbestfasern führen kann. Diese Fasern sind krebserregend und können schwere Atemwegserkrankungen verursachen. Für die Sanierung derartiger Leitungen ist neben dem Berstlining auch das Schlauchlining als Sanierungsverfahren zulässig.

Herausforderungen für kommunale Netzbetreiber

Kommunale Netzbetreiber stehen vor der Herausforderung, alte Asbest-Zement-Leitungen zu identifizieren, zu warten und zu sanieren, ohne dabei die Gesundheit der Arbeiter und Anwohner zu gefährden. Eine weitere Herausforderung besteht darin, geeignete Sanierungsmethoden zu finden, die sowohl effektiv als auch sicher sind und den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.

Sanierungsverfahren – ein Update:

Seit Juni 2024 ist das Schlauchlining für die Sanierung von AZ-Leitungen zulässig. Somit stehen jetzt im Kern jetzt zwei Verfahren für die Sanierung oder Erneuerung von Asbest-Zement-Leitungen zur Verfügung.

Die wichtigsten Informationen kurz zusammengefasst:

Schlauchlining-Verfahren:

• Anwendungsbereich: Installation von Schlauchlinern in AZ-Kanälen bei Nennweiten von DN 200 bis einschließlich DN 800
• Verfahren darf nicht eingesetzt werden bei: Schachtbauwerken aus AZ, fehlender Profilfreiheit durch vorhandene Einbauten, vorhandenen Rohrtrümmern im zu sanierenden Rohrabschnitten

Weitere Informationen bietet das DGUV-Regelwerk „Instandhaltung von Abwasserkanälen aus Asbestzement durch vor Ort härtendes Schlauchlining“:

Download DGUV-Blatt BT 61

Berstlining-Verfahren:

• Anwendungsbereich: Grabenlose Erneuerung von AZ-Leitungen bis DN 500 mit den Verfahren Grundocrack und Grundoburst
• Die Beurteilung, ob das geborstene AZ-Altrohr im Erdreich verbleiben kann, ist mit den zuständigen Aufsichtsbehörden abzustimmen

Weitere Informationen bietet das DGUV-Regelwerk „Asbestzement(AZ)-Rohrleitungen – Berstlining […]“:

Download DGUV-Blatt BT 16

Fazit

Der Umgang mit Asbest-Zement-Leitungen in Abwasserkanälen bleibt eine komplexe Aufgabe für kommunale Netzbetreiber. Mit den zulässigen Sanierungsverfahren, wie dem Schlauchlining und dem Berstlining-Verfahren, stehen jedoch effektive Methoden zur Verfügung, um die Leitungen sicher und kostengünstig zu sanieren. Durch strikte Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften und sorgfältige Planung können die Risiken minimiert und die Lebensdauer der Abwassernetze verlängert werden.