Starkregenhinweiskarte NRW – Teil 2: Methodisches Vorgehen zur Maßnahmenfindung
Christian Bone hat im Rahmen seiner Masterarbeit „Starkregen-Analyse und Maßnahmenplanung“ die ersten dringlichsten Sofortmaßnahmen nach Erhalt und Veröffentlichung der Starkregengefahrenkarte, eruiert. Mittels Entscheidungscheckliste soll es Kommunen erleichtert werden, die ersten Schritte des Starkregenrisikomanagements zu gehen und von den langjährigen Erfahrung anderer Kommunen zu profitieren. Dies gilt insbesondere für Kommunen ohne eigene Starkregengefahrenkarte und limitierten personellen Ressourcen. Die Erkenntnisse aus Masterarbeit und internationalen Recherchen wurden in einem wissenschaftlichen Paper kondensiert und das methodische Vorgehen für die Entscheidungsfindung erläutert.
Ziel dieses Vorgehens ist es, die notwendigen Instrumente (Maßnahmenliste, Ranking-Methodik) zu entwickeln, damit Kommunen auf Basis der für die Starkregengefahrenkarten erfassbaren Informationen die notwendigen Sofortmaßnahmen (<100 Tage) priorisieren und in eine Rangfolge bringen können.
Im Rahmen der Arbeit wurden folgende methodische Schritte erarbeitet bzw. durchgeführt:
- Priorisierung der Maßnahmen
- Überführung des Maßnahmenkatalogs in eine Liste kurzfristiger (100 Tage), mittelfristiger (<18 Monate) und langfristiger Maßnahmen in Abstimmung mit fünf ausgewählten Abwasserversorgern.
- Ergänzung der Priorisierung um den Umsetzungsgrad: Weitere Unterteilung der kurzfristigen Maßnahmen in Abhängigkeit vom Umsetzungsstand der fünf ausgewählten Entwässerungsunternehmen und Auflistung aller Maßnahmen mit Umsetzungsstatus „hoch“ (Umsetzungsempfehlung).
- Bestätigung der Umsetzungsempfehlung: Abgleich mit Erfahrungen aus dem kommunalen Netzwerk der Entwässerungsbetriebe KomNetAbwasser (eine kommunale Initiative von über 80 Abwasserbetrieben) durch anonymisierte Abfrage („Mentimeter“) des Umsetzungsgrades im Rahmen einer Online-Mitgliederversammlung. Bei Bedarf wird derMaßnahmenkatalog angepasst.
- Entwicklung eines Ranking-Verfahrens: Anwendung der AHP-Methode (Analytic Hierarchy Process), um aus der Liste der kurzfristigen Maßnahmen gemeinsam mit den fünf Abwasserunternehmen sowie der Beispielgemeinde der Fallstudie einen zeitbezogenen 100-Tage-Aktionsplan abzuleiten.
- Umsetzung/Validierung aller vorangegangenen Schritte in einer Beispielgemeinde und damit Entwicklung eines 100-Tage-Aktionsplans für diese Fallstudie.
Weiterhin wurde eine Betrachtung der Überflutungshotspots durchgeführt. Hierzu wurden die frei verfügbaren Informationen aus unterschiedlichsten Portalen verwendet und so die Sicht des interessierten Bürgers eingenommen. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der veröffentlichten Starkregenhinweiskarte NRW. Die Ergebnisse wurden in sogenannten Risikohinweisen zusammenfassend dargestellt (s. Abbildung rechts) und dienen nicht zuletzt der Arbeit in den politischen Gremien. Sie können als erste Auftakt zur Starkregenvorsorge dienen und können Orientierung über erste Überflutungsschwerpunkte liefern.
Das Paper steht in englischer Version zum Download zur Verfügung und enthält eine detaillierte Beschreibung des methodischen Vorgehens, weitere Literatur und eine Informationsgrundlage zum Thema.
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